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Friedrich Märker

Friedrich Märker (1893-1985) studierte von 1913 bis 1916 Literaturwissenschaft und Philosophie. Nach beruflichen Anfängen als Dramaturg an verschiedenen Schauspielhäusern Deutschlands war er in den 1920er und 1930er Jahren als Journalist und Schriftsteller tätig. Neben Literaturkritiken und feuilletonistischen Artikeln veröffentlichte er pseudowissenschaftliche Sachbücher zur Charakterkunde und Physiognomik, in denen er rassistische Stereotype verbreitete. Nach dem Regierungsantritt der Nationalsozialisten bekräftigte er deren Rassenideologie in seinen Schriften und bezeichnete sich selbst als Rassenkundler. Ab 1940 distanzierte sich Märker vom Regime und äußerte Kritik an der vorherrschenden Ideologie. Von 1948 bis 1966 setzte er sich als Mitglied des Rundfunkrats des Bayerischen Rundfunks sowie als Präsident des bayerischen Schutzverbands Deutscher Schriftsteller für die Interessen der Autorinnen und Autoren, insbesondere in Fragen des Urheberrechts ein.

In dieser Funktion gehörte er 1958 zu den Mitbegründern der VG Wort. Zudem hatte er bereits 1950 die Stiftung zur Förderung des Schrifttums e.V. ins Leben gerufen. 1959 wurde sein Wirken durch die Verleihung des Großen Bundesverdienstkreuzes gewürdigt. Seit 1967 veröffentlichte er politische Essays, in denen er die Errungenschaften der bundesrepublikanischen Demokratie betonte. Zwar verurteilte er in seinen Schriften die nationalsozialistische Ideologie mit deutlichen Worten, bediente sich jedoch weiterhin abwertender und ausgrenzender Formulierungen. Testamentarisch verfügte er 1984 die Stiftung eines Literaturpreises für Autoren, die sich mit ihrem Werk um die Verwirklichung der Grundidee des Grundgesetzes verdient gemacht haben. Das Stiftungsvermögen stammte aus dem Verkauf seines Privatanwesens. Der Friedrich-Märker-Preis für Essayisten wurde erstmals 1986 verliehen.

Konrad Zrenner M. A. (damals wissenschaftlicher Mitarbeiter am Lehrstuhl für Bayerische Landesgeschichte der Universität Regensburg, heute Bundesarchiv Koblenz) hat im Auftrag der Stiftung zur Förderung des Schrifttums e. V. ein ausführliches Gutachten zu Friedrich Märker erstellt.

Es kann hier heruntergeladen werden.